Dienstag, 4. November 2014

Erste Abenteuer


Schon ist über eine Woche seit meinem letzten Post vergangen und natürlich ist auch wieder entsprechend viel passiert! Mir gefällt es hier weiterhin sehr gut, alles ist unglaublich ereignisreich, spannend und anders. Aber bevor ich über meine Arbeit im Projekt und meinen „Alltag“ berichte, möchte ich erstmal über meine Wochenendaktivitäten schreiben, solang die noch aktuell sind – das andere muss bis zum nächsten Mal warten…;)

Nachdem ich mein erstes Wochenende mit dem Bürgermeister von Dueñas und dessen Familie in Guatemala Stadt bzw. mit Celia (seiner Sekretärin) und deren Familie in Antigua verbracht habe, beschloss ich diese Woche mit Paula (die zurzeit für einen Sprachkurs in Antigua ist), nun mal „Touri“ zu spielen. So zog ich kurzerhand übers Wochenende bei ihrer Gastfamilie ein (die mich auch sehr nett aufnahmen) und wir begannen, zu planen.
Allerheiligen, der „Dia de los Santos/Muertos“ ist hier eine relativ große Sache; an diesem Tag wird auf dem Friedhof in großer Familienrunde der Toten gedacht und selbstgemachte Papierdrachen („Barriletes“) steigen gelassen – eine sowohl traurige als auch fröhliche Angelegenheit. Wir hatten gehört, dass dieses Fest in dem Dorf Santiago Sacatepéquez, das nur etwa 40km von uns entfernt liegt, besonders groß und schön sein soll. Die Chance konnten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und beschlossen, uns mit den öffentlichen Bussen dorthin durchzuschlagen – was an sich schon ein Abenteuer, aber auch richtig cool war:) Der Bus nach Santiago war nämlich schon so voll, dass die Menschen fast „herausquollen“; wir schafften es aber doch noch irgendwie, uns mit reinzuquetschen und standen so inmitten von Guatemalteken, die uns alle anstarrten (hier fällt man als Blonde einfach auf, v.a. weil sogar ich größer bin als der Großteil der Einheimischen). Den Busfahrer schien der überfüllte Bus aber offenbar nicht sehr zu jucken, jedenfalls bretterte er in einem für deutsche Verhältnisse gewöhnungsbedürftigen Fahrstil  die Straßen entlang. Dazu kommt dann auch noch, dass der Busbegleiter, der hier u.a. kassiert, sich während der Fahrt durch den gesamten Bus drängt und man dann auch noch sein Geld rauskramen muss… :D Eine lustige Sache, die man unbedingt mal gemacht haben muss!
In Santiago wurden wir erst mal positiv überrascht, denn entgegen unserer Vermutungen, war das Dorf hautsächlich von Einheimischen besucht.
Blick über Santiago Sacatepéquez
Blick über Santiago Sacatepéquez
Also schlenderten wir über eine Art Markt, auf dem neben Kleidung und Mayaprodukten unglaublich viel interessant aussehendes, exotisches Essen verkauft wurde (das wir leider nicht probieren können/sollten/dürfen), zum Friedhof.

Manches sah schon wirklich interessant aus...:D
 Hier tragen zwar ziemlich viele Frauen Maya-Tracht,
aber so bunt und kunsvoll sieht das normalerweise nicht aus













Doch als wir dort ankamen, traf uns erstmal fast der Schlag! Der gesamte Friedhof war bevölkert mit Menschen, die um und v.a. auf den Gräbern standen, dabei den frischen Blumenschmuck zertrampelten oder sich einen möglichst guten Blick auf einem der Grabmäler gesucht hatten. 







Denn in Zentrum standen & lagen rieeeeeesige runde bunte Drachen, die in Handarbeit nur für diesen Tag gefertigt werden.



3 Barriletes gigantes










Jetzt wussten wir auch, warum sie „Barriletes gigantes“ genannt werden! Leider konnten wir nicht miterleben, ob diese Monster auch fliegen können, denn Paula musste zum Mittagessen wieder daheim sein, aber allein für das Spektakel außenrum, hat sich der Ausflug auf jeden Fall gelohnt!

Blick auf die 3 Vulkane Fuego, Acatenango und Agua
Im Gegensatz dazu, verlief der Sonntag fast unspektakulär :D Mit einer Tourigruppe bestiegen wir den Pacaya-Vulkan. Leider hielten sich die ganze Zeit hartnäckige Wolken um die Spitze, sodass wir den Gipfel nicht einmal erahnen konnten, dafür hatten wir aber einen eindrucksvollen auf die 3 „Hausvulkane“ von Antigua/Dueñas.

Der Fuego ist derzeit sogar aktiv!
Außerdem liefen wir über erkaltete Lavaströme des Pacaya, die von dessen letzten Ausbrüchen herrühren und sich als schwarze Schneise mitten durch die grünen Bäume die Bergflanke runter gefressen hat – sehr beeindruckend!

Blick auf den erkalteten"Lavafluss"










Diese Attraktion war leider, ganz im Gegensatz zum Samstag, sehr touristisch und wir wurden geradezu „durchgeschleust“, dennoch ist der Pacaya  ebenfalls sehr sehenswert.

Aus der Lava kommen immer noch warme Dämpfe,
sodass man angeblich Marshmallows grillen kann...














Das war es dann auch schon wieder mit meinen bisherigen Freizeit-Unternehmungen; der nächste Post kommt demnächst, wenn ich das hier noch ein bisschen mehr als „Alltag“ bezeichnen kann;)