Montag, 19. Januar 2015

Weihnachten und Silvester

Mit Weihnachten und Silvester standen in den letztenWochen 2 sehr große Feste an, die natürlich auch hier gehörig gefeiert wurden.
Um die Feiertage nicht alleine verbringen zu müssen, war ich mit Paula und Magda bei der Familienfeier derer Projektchefin eingeladen. Auch hier beginnt das Weihnachtsfest am 24. und man geht in die Kirche, das sind aber so ziemlich die einzigen
Gemeinsamkeiten. 

Auch wenn es für uns ziemlich befremdlich war, dass ein Jesuskindfigur beim Einzug des Priesters hochgehalten und laut bejubelt wurde, war es im allgemeinen ein ganz normaler katholischer Gottesdienst und viel weniger schlimm, als wir erwartet hatten (hier gewinnen teilweise nämlich sehr seltsame Sekten an Einfluss).

Lecker Tamal!
Die Feier bei Flor (der Projektleiterin der anderen) sollte eigentlich um 9 beginnen, als wir jedoch eine halbe Stunde später eintrafen, waren wir immer noch die ersten Gäste. Die Familienmitglieder tröpfelten so nach und nach herein; es war allerdings eher ein ständiges Kommen und Gehen, als ein Fest im engen Kreis, sodass wir mindestens 50-60 Personen kennenlernten. Gegen 11 gab es die leckeren Tamales (in Bananenblätter eingewickelte Maismatsche mit Fleisch und Soße), doch auch die wurden nicht von allen gleichzeitig gegessen, sondern jeder nahm sich, was und wann er wollte. Schließlich versuchte die ganze Familie, sich in einen Raum zu quetschen, es wurde Musik gemacht, Fürbitten gehalten und Weihnachtslieder gesungen, bis es schließlich 12 schlug und jeder jeden umarmte, um ihm frohe Weihnachten zu wünschen. Anschließend ging das Geböller mit „cohetes“ los, die hier an jedem Geburtstag, jeder Hochzeit, Taufe, kurz an jedem Festtag oder auch mal einfach so abgebrannt werden und einen fürchterlichen Krach machen; es gab aber auch normales Feuerwerk. Nachdem sich alle ausgetobt hatten, ging es wieder in den Raum zurück, wo in einer langen Zeremonie die Geschenke übergeben wurden. Es wurde nämlich immer nur ein Geschenk auf einmal verteilt, wobei auch noch ein paar nette Worte zu der Person gesagt wurden, wie „Dieses Geschenk ist für meine Lieblingstante, die ich sehr liebe“. Erst nachdem jeder sein Geschenk hatte, wurde alles auf einmal ausgepackt. Schließlich wurde noch ewig weitergefeiert und viele Fotos gemacht (besonders gerne natürlich mit uns, da jeder ein Bild mit den „canches“ haben wollte), wir fielen aber um kurz nach 3 schließlich hundemüde in unsere Betten. Die Erfahrung eines echt guatemaltekischen Weihnachtsfestes war auf jeden Fall etwas sehr besonderes und trotz - oder eher wegen - der großen Unterschiede zu Deutschland ein tolles Erlebnis! Besonders schön fand ich, dass auch die Angestellten der Familie, die die einzigen anwesenden Indígenas waren, mitfeierten und Geschenke bekamen, was meiner Einschätzung nach nicht immer so ist.
Familienfoto mit den "Canches"
Die Geschenke werden verteilt...
Mit Flor, Paula und Magda




Nachdem ich für ein paar Tage nach Dueñas zurückgekehrt war, ging es dann am 31. gleich schon wieder weg, und zwar zum Silvester feiern an der Südküste Guatemalas. Ich hatte schon einiges gehört von den „schwarzen Stränden“ des Pazifiks und als ich in Monterrico, wo ich mich mit Paula, Magda, Anna und noch 2 guatemaltekischen Freunden verabredet hatte, ankam, war ich keinesfalls enttäuscht. Für uns Deutsche war es natürlich ein super Erlebnis, Silvester im Warmen zu verbringen und um 00.00 Uhr konnten wir uns in T-shirt und kurzen Hosen ein „Feliz año“ wünschen. Abgesehen davon war Silvester im Gegensatz zu Weihnachten nicht so sehr anders als zuhause, außer, dass das Feuerwerk schon einige Minuten vor Mitternacht losging, was uns in unserer deutschen Genauigkeit etwas störte;D

Den ganzen 1. Januar verbrachten wir dann am Strand, ebenso wie gefühlt halb Guatemala. Für viele der Guatemalteken dort waren wir offenbar die größte Attraktion, denn wir wurden (noch mehr als sonst) angestarrt und einige Leute wollten sogar ein Foto mit uns! Es war zwar nicht das allererste Mal, dass das passierte, aber normal fanden wir es trotzdem nicht…:D
Am Abend schauten wir noch bei der Auswilderung kleiner, supersüßer Schildkröten zu, die ins große, weite Meer entlassen wurden.
Da der Präsident von Guatemala den 2. Januar dieses Jahr zu einer Art verpflichteten Brückentag gemacht hat, mussten wir unsere Heimreise erst einen Tag später antreten und hatten noch Zeit, um eine kleine Bootstour in einer nahen Lagune zu machen. Von dort aus hatte man einen wunderschönen Blick auf die mehr als 100km entfernten Vulkane, die von der Morgensonne wunderschön beleuchtet wurden. Diese auch mal von der anderen Seite zu sehen, war sowohl ziemlich beeindruckend, als auch seltsam!
Zum Abschluss möchte ich euch noch ein frohes Neues wünschen und hoffe, dass ihr auch dieses Jahr noch kräftig die Berichte über meine Erlebnisse hier lest;)