Mit Weihnachten und Silvester standen in den letztenWochen 2
sehr große Feste an, die natürlich auch hier gehörig gefeiert wurden.
Um die Feiertage nicht alleine verbringen zu müssen, war ich mit Paula und
Magda bei der Familienfeier derer Projektchefin eingeladen. Auch hier beginnt
das Weihnachtsfest am 24. und man geht in die Kirche, das sind aber so ziemlich
die einzigen
Gemeinsamkeiten.
Auch wenn es für uns ziemlich befremdlich war,
dass ein Jesuskindfigur beim Einzug des Priesters hochgehalten und laut
bejubelt wurde, war es im allgemeinen ein ganz normaler katholischer
Gottesdienst und viel weniger schlimm, als wir erwartet hatten (hier gewinnen
teilweise nämlich sehr seltsame Sekten an Einfluss).
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Lecker Tamal! |
Die Feier bei Flor (der
Projektleiterin der anderen) sollte eigentlich um 9 beginnen, als wir jedoch
eine halbe Stunde später eintrafen, waren wir immer noch die ersten Gäste. Die
Familienmitglieder tröpfelten so nach und nach herein; es war allerdings eher
ein ständiges Kommen und Gehen, als ein Fest im engen Kreis, sodass wir
mindestens 50-60 Personen kennenlernten. Gegen 11 gab es die leckeren Tamales
(in Bananenblätter eingewickelte Maismatsche mit Fleisch und Soße), doch auch
die wurden nicht von allen gleichzeitig gegessen, sondern jeder nahm sich, was
und wann er wollte. Schließlich versuchte die ganze Familie, sich in einen Raum
zu quetschen, es wurde Musik gemacht, Fürbitten gehalten und Weihnachtslieder
gesungen, bis es schließlich 12 schlug und jeder jeden umarmte, um ihm frohe
Weihnachten zu wünschen. Anschließend ging das Geböller mit „cohetes“ los, die
hier an jedem Geburtstag, jeder Hochzeit, Taufe, kurz an jedem Festtag oder
auch mal einfach so abgebrannt werden und einen fürchterlichen Krach machen; es
gab aber auch normales Feuerwerk. Nachdem sich alle ausgetobt hatten, ging es
wieder in den Raum zurück, wo in einer langen Zeremonie die Geschenke übergeben
wurden. Es wurde nämlich immer nur ein Geschenk auf einmal verteilt, wobei auch
noch ein paar nette Worte zu der Person gesagt wurden, wie „Dieses Geschenk ist
für meine Lieblingstante, die ich sehr liebe“. Erst nachdem jeder sein Geschenk
hatte, wurde alles auf einmal ausgepackt. Schließlich wurde noch ewig
weitergefeiert und viele Fotos gemacht (besonders gerne natürlich mit uns, da
jeder ein Bild mit den „canches“ haben wollte), wir fielen aber um kurz nach 3
schließlich hundemüde in unsere Betten. Die Erfahrung eines echt
guatemaltekischen Weihnachtsfestes war auf jeden Fall etwas sehr besonderes und
trotz - oder eher wegen - der großen Unterschiede zu Deutschland ein tolles
Erlebnis! Besonders schön fand ich, dass auch die Angestellten der Familie, die
die einzigen anwesenden Indígenas waren, mitfeierten und Geschenke bekamen, was
meiner Einschätzung nach nicht immer so ist.
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Familienfoto mit den "Canches" |
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Die Geschenke werden verteilt... |
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Mit Flor, Paula und Magda |

Nachdem ich für ein paar Tage nach Dueñas zurückgekehrt war,
ging es dann am 31. gleich schon wieder weg, und zwar zum Silvester feiern an
der Südküste Guatemalas. Ich hatte schon einiges gehört von den „schwarzen
Stränden“ des Pazifiks und als ich in Monterrico, wo ich mich mit Paula, Magda,
Anna und noch 2 guatemaltekischen Freunden verabredet hatte, ankam, war ich
keinesfalls enttäuscht. Für uns Deutsche war es natürlich ein super Erlebnis,
Silvester im Warmen zu verbringen und um 00.00 Uhr konnten wir uns in T-shirt
und kurzen Hosen ein „Feliz año“ wünschen. Abgesehen davon war Silvester im
Gegensatz zu Weihnachten nicht so sehr anders als zuhause, außer, dass das
Feuerwerk schon einige Minuten vor Mitternacht losging, was uns in unserer
deutschen Genauigkeit etwas störte;D

Den ganzen 1. Januar verbrachten wir dann am Strand, ebenso wie gefühlt halb
Guatemala. Für viele der Guatemalteken dort waren wir offenbar die größte
Attraktion, denn wir wurden (noch mehr als sonst) angestarrt und einige Leute
wollten sogar ein Foto mit uns! Es war zwar nicht das allererste Mal, dass das
passierte, aber normal fanden wir es trotzdem nicht…:D
Am Abend schauten wir noch bei der Auswilderung kleiner, supersüßer
Schildkröten zu, die ins große, weite Meer entlassen wurden.

Da der Präsident von Guatemala den 2. Januar dieses Jahr zu einer Art
verpflichteten Brückentag gemacht hat, mussten wir unsere Heimreise erst einen
Tag später antreten und hatten noch Zeit, um eine kleine Bootstour in einer
nahen Lagune zu machen. Von dort aus hatte man einen wunderschönen Blick auf
die mehr als 100km entfernten Vulkane, die von der Morgensonne wunderschön
beleuchtet wurden. Diese auch mal von der anderen Seite zu sehen, war sowohl ziemlich
beeindruckend, als auch seltsam!
Zum Abschluss möchte ich euch noch ein frohes Neues wünschen und hoffe, dass
ihr auch dieses Jahr noch kräftig die Berichte über meine Erlebnisse hier
lest;)